Erkältung verhindern und die Übertragung von Viren vermeiden

Wenn Sie während der Erkältungs- und Grippezeit eine Party geben oder Verwandte einladen möchten, sollten Sie auch immer das Risiko einer Verbreitung von Erkältungs- und Grippeviren im Auge behalten. Wir alle feiern gern mit Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen, aber ganz schnell können Keime die Gäste später schachmatt setzen.

Glücklicherweise können Sie sowohl eine gute Gastgeberin sein als auch für die Gesundheit aller sorgen, so Anna Post, Fachfrau für Etikettefragen und Ur-Ur-Enkelin der amerikanischen Benimm-Päpstin Emily Post. „ Gute Manieren sind stets wichtig, und das gilt ganz besonders für die Erkältungs- und Grippesaison“, meint Anna Post.

Sie hat auch gleich einige wertvolle Tipps parat, wie Sie sechs der häufigsten saisonalen Virenschleuderszenarien wirksam entgegentreten können: Wenn Sie diese Ratschläge befolgen, wird keiner Ihrer Gäste Ihr Haus verlassen – weder gekränkt noch erkrankt.

SZENARIO 1: IHRE FREUNDE KOMMEN FÜR EIN VERLÄNGERTES WOCHENENDE UND DEREN TOCHTER NIEST IN REGELMÄSSIGEN ABSTÄNDEN, OHNE SICH DIE HAND VORZUHALTEN.

Es ist nicht Ihre Aufgabe, anderer Leute Kinder zu korrigieren, meint Anna Post. Es ist besser, mit den Eltern zu reden – seien Sie dabei geradeheraus und bleiben Sie ruhig, denn es könnte gut sein, dass Ihr Gegenüber beleidigt reagiert, wenn Sie verärgert klingen. Machen Sie es Ihren Gästen leicht, indem Sie sagen: „Ich weiß, dass wir uns alle dieses Jahr besonders Gedanken über die Grippe machen. Deswegen würde ich gerne einen Hocker in die Küche stellen, damit sich alle Kinder die Hände waschen können.“ Die Tochter Ihrer Gäste wird sich vielleicht sogar mit Feuereifer „wie die Erwachsenen“ die Hände waschen. Sie können ihr dann noch einen besonderen Trick beibringen, um die Hände sauber zu halten, sollten dabei aber wieder auf einen freundlichen Tonfall achten: „Meine Kinder finden es toll, sich in den Ärmel zu schnäuzen. Darf ich den Trick auch Eurer Sara beibringen?“

SZENARIO 2: ANLÄSSLICH DER FEIERTAGE WOLLEN DIE LEUTE SIE MIT HANDSCHLAG BEGRÜSSEN, SIE ABER WÜRDEN DIES GERNE VERMEIDEN, DA SICH KEIME GERNE ÜBER DIE HÄNDE VERBREITEN.

„Es ist in Ordnung auf das Händeschütteln zu verzichten, solange man sowohl mit Worten als auch mit der Körpersprache ein herzliches Willkommen zum Ausdruck bringt“, meint Anna Post. Sie empfiehlt eine auf die jeweilige Person abgestimmte Begrüßung:

  1. Enge Freunde und Familienangehörige: Umarmung.
  2. Bekannte: Begrüßen Sie sie mit einem Willkommenslächeln, aber strecken Sie ihnen nicht die Hand entgegen, sagen Sie einfach nur: „Toll, Sie wiederzusehen!“
  3. Kollegen: Bei Kollegen ist am besten Händeschütteln angesagt. Allerdings sollten Sie kurz zum Händewaschen verschwinden, wenn das allgemeine Begrüßen vorüber ist.

SZENARIO 3: WÄHREND EINES EINWÖCHIGEN BESUCHS ERKRANKT EINE VERWANDTE AN EINER ERKÄLTUNG.

Am wichtigsten ist, dass sich Ihr Besuch nicht plötzlich wie eine Aussätzige fühlt, erklärt Anna Post. „Sie ist nicht urplötzlich eine persona non grata, nur weil sie krank ist.“ Sagen Sie ihr, wie leid es Ihnen tut, dass sie nicht ganz auf dem Damm ist. Vielleicht entschließt sie sich zu einer vorzeitigen Abreise. Wenn nicht, machen Sie ihr es bei sich zu Hause so angenehm wie möglich. Wenn möglich, bringen Sie sie in einem netten Zimmer unter, das ruhig und ein wenig entfernt von den übrigen Zimmern ist, damit sie ausreichend Ruhe findet. Das hilft auch, eine Ausbreitung der Viren zu verhindern. Stellen Sie ihr einen Fernseher ins Zimmer und versorgen Sie sie mit ausreichend Lesestoff. Fragen Sie sie am besten gar nicht erst nach ihren Wünschen, denn vielleicht ist es ihr einfach unangenehm, um etwas zu bitten, erklärt Anna Post. Bieten Sie ihr einen Tee an, lassen Sie ihr ein heißes Bad ein oder besorgen Sie etwas zur Linderung aus der Apotheke.

SZENARIO 4: NACH EINEM FEIERTÄGLICHEN ESSEN SPIELEN SIE UND IHRE GÄSTE NOCH EINE RUNDE ZUSAMMEN. EIN FREUND HUSTET AUF DEN JOYSTICK UND REICHT IHN DANN AN SIE WEITER.

In diesem Falle gibt es zwei passende Reaktionen, meint Anna Post. Falls der Hustende nicht allzu empfindlich ist, sollten Sie geradeheraus sein. Sagen Sie in einem freundlichen Ton (mit einem Lächeln in der Stimme): „Das ist aber nicht in Ordnung – mach das Ding bitte erst sauber!“ Wenn Sie nicht ganz so unverblümt sein wollen, versuchen Sie es auf etwas diplomatischere Art und Weise. Nehmen Sie den Joystick an sich und sagen Sie: „Weil gerade die Grippe im Umlauf ist, wisch ich das Ding wohl besser erst einmal sauber.“

SZENARIO 5: SIE HABEN IHRE KOLLEGEN WÄHREND DER FEIERTAGE ZU EINEM AFTER-WORK-UMTRUNK BEI SICH ZU HAUSE EINGELADEN. EINER IHRER KOLLEGEN GEHT IHNEN BEI DER ZUBEREITUNG DER VORSPEISEN ZUR HAND, WÄSCHT SICH ABER NICHT DIE HÄNDE, BEVOR ER DIE LEBENSMITTEL BERÜHRT.

Als Gastgeberin ist es Ihre Pflicht, im Interesse der Gesundheit Ihrer Gäste zu handeln. Da niemand gerne zurechtgewiesen wird, kommt es auf einen versöhnlichen Ton an. „Wenn wir uns Sorgen machen oder gestresst sind, vergreifen wir uns oft im Ton. Sie müssen direkt, aber dennoch freundlich sein“, sagt Benimm-Expertin Post. Lächeln Sie Ihren Kollegen an und sagen Sie beiläufig: „Ach, da ja jetzt gerade wieder die Erkältungs- und Grippezeit ist, würde es dir etwas ausmachen, dir vorher die Hände zu waschen? Nur damit wir auf Nummer sicher gehen. Am Waschbecken findest du Seife.“

SZENARIO 6: NUR NOCH ZWEI STUNDEN BIS ZU IHREM KAFFEEKLATSCH UND SIE STELLEN BEI SICH DIE ERSTEN GRIPPEANZEICHEN FEST. SIE WOLLEN NICHT ALLEN DEN SPASS VERDERBEN, INDEM SIE ABSAGEN, ABER SIE WOLLEN AUCH NICHT, DASS SICH ALLE BEI IHNEN ANSTECKEN.

Rufen Sie eine gute Freundin an, die ebenfalls eingeladen ist und bitten Sie sie, als Gastgeberin für Sie einzuspringen. Sie könnten z.B. sagen: „Ich glaube, bei mir ist was im Anmarsch. Ich weiß, dass das viel verlangt ist, aber es ist alles vorbereitet, könntest du vielleicht für mich einspringen? Ich verzieh mich ins Bett, aber es wäre schön, wenn die anderen ihren Spaß haben könnten.“

Wenn Sie zu krank sind, um Leute bei sich zu Hause zu haben, könnten Sie eine Nachbarin, die auch eingeladen ist, fragen, ob sie die Party vielleicht bei sich zu Hause abhalten könnte. „Ich weiß, ich komme damit in der letzten Minute und es tut mir wirklich sehr leid. Aber mich hat die Grippe erwischt und ich möchte nicht, dass sich jemand bei mir ansteckt. Könnten wir das Ganze vielleicht zu dir auslagern?“ Wenn Ihre Nachbarin einverstanden ist, bitten Sie sie, Ihnen bei den Telefonaten zu helfen, damit alle informiert werden. Und sorgen Sie dafür, dass Ihr Mann an die Tür geht, wenn Sie jemanden nicht erreicht haben. Dazu muss er nur sagen: „Es tut uns wirklich leid, wir haben versucht, dich zu erreichen. Meine Frau ist krank und wir wollen nicht, dass sich die Krankheit weiter verbreitet. Darum findet der Kaffeeklatsch eine Tür weiter statt.“

Wenn es niemanden gibt, der für Sie einspringen kann, müssen Sie Ihren Gästen wohl oder übel absagen, erklärt Anna Post. „Es ist unangenehm, wenn man in letzter Minute absagen muss, aber das ist immer noch besser, als seine Gäste anzustecken“, meint sie.