Verstopfte Nase, dann Schnupfen, gefolgt von Fieber und unruhigen Nächten. Sie wissen, was die Stunde geschlagen hat: Ihr Kind hat sich eine Erkältung oder sogar die Grippe geholt. Leider sind Kindergärten und Schulen 1a-Verbreitungsherde für Viren, sodass Ihr Kind in der Erkältungs- und Grippesaison unweigerlich ein paar Viren mit nach Hause bringen wird. Mit den nachfolgenden praktischen Erkältungstipps können Sie Ihrem Kind helfen und gleichzeitig dazu beitragen, dass die übrigen Familienmitglieder geschützt bleiben.
Warum ist die Nase eigentlich verstopft?
Verstopfte Nasen zählen zu den lästigsten Erkältungsbeschwerden und entstehen durch eine lokale Entzündung der Nasenschleimhäute und eine Erweiterung der feinen Blutgefäße, was zu einem Anschwellen der Nasenschleimhaut und dadurch zu einer Verringerung der Luftzufuhr über die Nase führt. Tatsächlich kann es sich hier um einen Versuch des körpereigenen Immunsystems handeln, die Temperatur in der Nase zu erhöhen, wodurch ein für die Erkältungserreger feindliches Umfeld geschaffen wird, was Auswirkungen darauf hat, mit welchem Erfolg sich die Viren vermehren können, erklärt Professor Ron Eccles, Gründer und Direktor des auf grippale Infekte spezialisierten Common Cold Centre an der Universität von Cardiff.[1] Nasenlaufen und verstärkte Bildung von Nasensekreten in den Atemwegen spülen die Viren fort und gehören daher ebenfalls zu den Abwehrreaktionen gegen die Viren. Die Farbe und Zusammensetzung des Nasensekrets ändern sich im Verlaufe einer Erkältung, angepasst an die jeweilige Aufgabe des Sekrets: dünnflüssig und hell zu Beginn, um die Viren möglichst gut wegspülen zu können. Dickfüssig und zäh in der Abheilungsphase, um die geschädigte Schleimhaut abzudecken und zu schützen und um die Zell- und Virentrümmer möglichst effektiv abzutransportieren.
Wenn Ihnen das Atmen schwerfällt, weil Ihre Nase verstopft ist, können abschwellende Nasensprays oder Kapseln für schnelle Linderung sorgen (beachten Sie bitte stets die Packungsbeilage, damit Sie die Mittel richtig anwenden).
Husten: Nicht weniger lästig als Schnupfen
Wir husten, weil wir damit die Lunge von Schleim und eingeatmeten Fremdkörpern befreien, damit sie sich ihrer Hauptaufgabe widmen kann – der Versorgung des Blutkreislaufs mit Sauerstoff. Erkältungen führen zu Husten, weil die Nervenenden im Hals und den Bronchien entzündet sind. Dadurch kommt es zu einer Hypersensibilität des normalen Hustenreflexes.[1]
Später wird der Husten produktiv („feucht“). Produktiver Husten sorgt in der Abheilungsphase dafür, dass die geschädigte Schleimhaut abgedeckt und geschützt wird und um die Zell- und Virentrümmer möglichst effektiv abzutransportieren.
Allerdings stört Husten bei der Arbeit oder im Alltagsleben: Hustenstillende Erkältungsmittel in Form eines Sirups oder als Pastillen können in der ersten, entzündlichen Erkältungsphase behilflich sein, den Hustenreflex zu mindern und den Husten zu beruhigen.
Hustenlöser erleichtern das Abhusten und damit die Atmung in der Abheilphase der Erkältung.
Was ein Niesen so alles kann
Niesen ist ein Schutzreflex, der ausgelöst wird, wenn Fremdkörper oder externe Stimulatoren die Nasenschleimhäute erreichen. Dadurch werden Histamine freigesetzt, die die Nervenzellen in der Nase reizen, wodurch Signale durch das Trigeminus-Nervensystem an das Gehirn gesendet werden. Dieses löst den Niesreflex aus. Dabei erfolgt eine vergleichsweise gigantische Freisetzung von Luft (die Geschwindigkeit des Luftstroms kann bis zu 100 Meter pro Sekunde erreichen, zehnmal schneller als ein Profisprinter). Häufig kommt es gleichzeitig zu anderen Schutzreflexen wie Tränen und Schließen der Augen, damit Nase und Augen vor Reizstoffen geschützt warden.[3], [4], [5]
Grippe- und Erkältungssymptome
Erkältungsviren greifen die Schleimhäute der Atemwege in Nase, Rachen und Bronchien an. Nasennebenhöhlen, Augen und Mittelohr können jedoch auch betroffen sein. Die Erkältungssymptome werden nicht durch die Viren selbst ausgelöst, sondern durch die Abwehrreaktion des körpereigenen Immunsystems. Der Körper setzt Immunzellen und Antikörper frei, die den eindringenden Viren den Garaus machen sollen. Leider empfinden wir diese Reaktion meist als schmerzhaft und sehr unangenehm. Sie fühlen sich richtig krank.
Was die Abwehrreaktionen bewirken sollen:
1. Mittels einer laufenden Nase versucht Ihr Körper, die Viren wegzuspülen.[6]
2. Ihre verstopfte Nase, schmerzhafter Reizhusten und Halsschmerzen sind das Ergebnis einer Entzündungsreaktion, mit der der Körper die Viren zu inaktivieren versucht.[1]
[1] Eccles, R, Understanding the symptoms of the common cold and influenza [Erkältungs- und Grippesymptome verstehen], Lancet Infect Dis, 2005; 5: 718–725.
[2] American Pharmacists Association®, Nurse Practitioner Healthcare Foundation, American Academy of Physician Assistants. OTC Advisor: Advancing Patient Self-Care; Self-Care for Fever, Cough, Cold, and Allergy, [Amerikanischer Apothekerverband, Stiftung für Gesundheitsfürsorge der Krankenschwestern und –pfleger, Amerikanische Akademie der Assistenzärzte. OTC-Berater: Förderung der Selbstmedikation; Selbstmedikation bei Fieber, Husten, Erkältung und Allergie] 2007.
[3] Muether, P. S., Variant Effect of First- and Second-Generation Antihistamines as Clues to Their Mechanism of Action on the Sneeze Reflex in the Common Cold, Clinical Infectious Diseases, [Variable Auswirkungen von Antihistaminen der ersten und zweiten Generation als Schlüssel für ihren Wirkungsmechanismus auf den Niesreflex bei Erkältungen, Klinische Infektionskrankheiten] 2001; 33.
[4] King, et al., Clearance of mucus by simulated cough, Journal of Applied Physiology [Schleimlösung bei simuliertem Husten, Zeitschrift für angewandte Physiologie] 1985; 58(6): 1776-1782.
[5] Quraishi, MS, The rheology of nasal mucus: A Review, Clinical Otolaryngology, [Die Rheologie der Nasenschleimhäute: Ein Bericht, Klinische Otolaryngologie] 1998; 23: 403-413.
[6] Cate, TR, Rossen, RD, Douglas, RG, Butler, WT, Couch, RB, The Role of Nasal Secretion and Serum Antibody in the Rhinovirus Common Cold, American Journal of Epidemiology, [Die Rolle des Nasensekrets und der Antikörperseren bei der Rhinovirus-Erkältung, Amerikanische Zeitschrift für Epidemiologie] 1966; 84(2).